Gore-Tex (Pro) vs Ascentshell, FutureLight, eVent and co.

Gore-Tex ist eine Membrane aus PTFE (Teflon). Das Teflon wird dabei gestreckt (recken genannt), so dass sich Miliarden kleine Löcher Bilden. Das neue poröse Material heisst dann ePTFE (e für expanded). Dabei entstehen ca. 1.3 Milliarden Porten pro cm2, deren Durchmesser je ca. 1/20’000stel eines Wassertropfens entspricht aber ca. 770-mal grösser sind als Wasserdampfmoleküle. Dadurch kann kein Wasser eindringen aber der innere Wasserdampf kann nach aussen entweichen. Es gibt Gore-Tex in verschiedenen Laminaten der Standard besteht aus 3 Teilen.

• Aussenschicht: Gewebe schützt Gore-Tex Membrane und ist mit einer DWR Versiegelung behandelt.
• Gore-Tex Membrane: Die wasserdichte / atmungsaktive ePTFE Schicht
• Innenschicht: PU-Membrane Schutz der Gore-Tex Membrane. Die Schicht leitet Schweiss nach aussen ab (in Richtung Gore-Tex Membrane) und funktioniert somit erst wenn diese feucht ist.

Gore-Tex Pro

Die Pro Version baut auf das gleiche Prinzip wie die Standard Version. Allerdings wird bei der Innenschicht eine von Gore entwickelte Micro Grid Gewebestoffschicht verwendet. Die schützt die Gore-Tex Membrane besser und lässt gleichzeitig mehr Wasserdampf durch was die Jacke ein wenig atmungsaktiver macht. Zudem muss diese nicht erst feucht sein, um den Wasserdampf zu transportieren. Weiter wird bei der Pro Version jeweils eine sehr stabile Aussenschicht für harte Einsätze verwendet (häufig 80-100 Denier Gewebe).

eVent

Erfolgt auf dem genau gleichen Prinzip wie Gore-Tex nutzt aber keine innere PU Membrane, sondern ein 10-15 Denier starkes Gewebe, welches nicht erst feucht werden muss bevor der Wasserdampf abtransportiert werden kann. Ähnlich der Gore-Tex Pro Variante. Der Nachteil dabei ist, dass dadurch die Membrane weniger vor Öl/Fett geschützt ist und somit häufiger gewaschen werden sollte.

Ascentshell (von Outdoor Research)

Dieses Produkt wird seit 2016 von Outdoor Research vertrieben. Das Prinzip dahinter baut aber auf demselben auf, dass schon lange von der Firma DuPont für Tyvek (Wasserdichte und atmungsaktive Hausisolation) verwendet wird. Es handelt sich dabei um die Methode des Electo/Nanospinning. Dabei wird ein zufälliges «Netz» aus einem Faden erstellt das unzählige Male übereinandergelegt wird und so Poren für den Dampfdurchlass entstehen aber kleiner sind um kein Wasser durchzulassen. Das Prinzip wird auch in diesem Video erklärt: Electrospinning of nanofibers at Ghent University for various novel applications.

Futurelight (von The North Face)

Basiert auf dem Gleichen Prinzip wie Ascentshell des Nanospinnings.
The North Face spezifische Erklärung des Nanospinning: The North Face FUTURELIGHT - THE PROCESS

Es gibt noch viele weitere Technologien. Viele basieren auf den gleichen Prinzipien. Grundsätzlich ist es immer ein Abwägen welche das beste Material für welchen Zweck ist zwischen: wasserdicht, atmungsaktiv, winddicht, warm, langlebig und Gewicht ist immer ein Kompromiss.

Weiter ist es wichtig, wie gut die Konstruktion des Endprodukts ist. Zum Beispiel wie zuverlässig sind die Nähte versiegelt oder wie wirkt sich das Design auf Regen aus.

DWR (Durable water repellent)

Diese wasserabweisende chemische Behandlung dient dazu, das Aussengewebe eines Wasserdichten und atmungsaktiven Materials hydrophob zu machen. Dazu wird eine chemische Substanz verwendet welche die Gewebefäden des Aussenmaterials ummantelt. Man kennt dies von Wiesen mit Gras bei denen die Wassertropfen auf der Oberfläche abperlen.

Ohne diese Beschichtung kann sich das äussere Gewebe mit Wasser vollsaugen was zu deutlich geringerer atmungsaktiven Material führt (wet-out genannt). Der Schutz vor Eindringen von Wasser wird durch beschädigtes DWR nicht beeinträchtigt, da die wasserdichte Membrane selbst nicht geschädigt wird. Allerdings wird man deutlich nässer aufgrund des Schwitzens und der Verminderung des Ableitens des Wasserdampfs gegen aussen.

Die Beschichtung muss von Zeit zu Zeit erneuert werden. Häufig reicht ein Waschen (mit spezifischem Waschmittel wie Nikwax oder Grangers) und schonendes trocknen gemäss Anleitung, um die DWR-Beschichtung zu reaktivieren. Dabei werden Öle und Schmutz ausgewaschen welche die Beschichtung beinträchtigen. Manchmal muss aber auch eine neue DWR-Beschichtung verabreicht werden. Hier kann zum Beispiel «Nikwax TX Direct Wash-IN» in der Waschmaschine oder der «Spray-On» verwendet werden.

Wash-In: Ist am besten geeignet für einlagige wasserdichte oder wasserabweisende Stoffe. Zum Beispiel eine einlagige Softshell-Jacke oder ein Zelt.

Spray-On: Ist am besten geeignet für mehrlagige Stoffe bei der nur die äussere Schicht behandelt werden soll (Beispiel Gore-Tex). Häufig wird explizit angegeben, dass diese Laminate nicht mit Wash-In DWR behandelt werden sollen um die Membrane und innere Schicht nicht zu beinträchtigen.

Wassersäule

Wird meistens in Millimetern angegeben (zum Beispiel 20’000mm). Je höher dieser Wert desto dichter ist das Material. Die Angabe entspricht dem Wasserdruck in Bar. 10’000mm entsprechen rund 1 Bar Wasserdruck. Dies bedeutet, dass wenn zum Beispiel Regentropfen über den Hintern gleiten ist der Druck das Wasser nach innen zu drücken (Wasserdruck/Bar) sehr niedrig. Wenn man nun allerdings auf einen nassen Stein sitzt, so steigt der Druck markant an. Das gleiche Prinzip gilt beispielsweise für den Zeltboden. Ein leeres Zelt mit Wassersäule 1000mm mag dem Wasser darunter standhalten. Wenn man nun aber reinliegt so steigt der druck des Wassers deutlich höher wodurch unter Umständen das Wasser durchdrückt bei niedriger Wassersäule. In der Schweiz ist ein Material wasserdicht ab einer Wassersäule von 4’000mm. In Deutschland ab 1’300mm.

Atmungsaktivität

Wird gmäss MVTR (Moisture Vapour Transmission Rate) und/oder RET (Resistance to Evaporating Heat Transfer) definiert.

MVTR gibt an, wieviel Wasserdampf innerhalb von 24 Stunden einen Quadratmeter Materialfläche durchdringen kann. Je höher dieser Wert desto besser die Atmungsaktivität des Materials.

• MVTR 15’000 bis 40’000g/m²/24h: Sehr gut oder extrem atmungsaktiv. Komfortabel bei höherem Aktivitätsgrad.
• MVTR 10’000 15’000g/m²/24h: Gut oder sehr atmungsaktiv. Komfortabel bei mittlerem Aktivitätsgrad.
• MVTR 3’000 10’000g/m²/24h: Befriedigend oder Atmungsaktiv. Unbequem bei hoher Aktivitätsrate.

RET gibt an, wie hoch der Widerstand der Materialfläche gegenüber Wasserdampf ist. Je niedriger der Wert desto niedriger der Widerstand und somit auf höher die Atmungsaktivität.

• RET < 9 = extrem atmungsaktiv
• RET <12 = sehr atmungsaktiv
• RET < 20 = atmungsaktiv
• RET > 20 = wenig bis nicht atmungsaktiv.

Leider können Hersteller frei Ihre ungefähren Angaben bezüglich Wasser Dichtigkeit und Atmungsaktivität machen.

Die untenstehenden Materialien wurden unter einem spezifischen Labor-Tests (JIS L 1099 B1) durchgeführt und durch den Benutzer Stephen Seeber (@crashedagain) auf Backpacklight.com veröffentlicht. Die Ergebnisse dienen als Vergleich (in Relation zu einander) und sind ohne Gewähr.